Kraftvolles Erlebnis – einmal Florida und zurück [von Laura]

Wer schon über den Atlantischen Ozean geflogen ist, kennt das beruhigende Gefühl, das sich einstellt, wenn wieder Festland zu erblicken ist. Fliegen ist nicht gerade meine Leidenschaft, doch nach Miami ging es nur auf dem Luftweg.

Aus dem Oktobergrau in die tropische Hitze

Mein dreiwöchiger Aufenthalt führte mich zu Verwandten nach Boca Raton, einer Stadt nördlich von Miami. Der erste Eindruck war heiß. Eine Hitzewelle, mit der ich so nicht gerechnet hatte. Feuchttropische Wärme schlug mir entgegen, mit Temperaturen knapp über dreißig Grad. Dafür genoss ich die Fahrt im offenen Auto und spürte sehr schnell eine besondere Energie, die von diesem Stück Erde ausgeht. Schon der Highway hat eine ganz andere Ausstrahlung. Alles fühlt sich ein wenig größer, breiter und vor allem freier an.

Die traumhaften Strände hatten es mir in den folgenden Tagen besonders angetan. Wenn man empfänglich dafür ist, spürt man etwas Kraftvolles und Reines, das sich besonders am Wasser konzentriert. Nur einen Steinwurf weiter verliefen die Autostraßen und auf den Gehwegen sah man Menschen im Bikini rollerbladen – Bilder, die man sonst nur aus amerikanischen Filmen kennt.

Wilde Natur

Für einen Besuch der Everglades reichte die Zeit leider nicht, aber wir unternahmen einen Ausflug in ein angrenzendes Naturreservat. Hier konzentrierte sich die üppige Vegetation, die in den größeren Städten dünner gesät ist. Der Park konnte mit dem Auto befahren werden, gewöhnungsbedürftig für mich als Deutsche, aber im Nachhinein verständlich. An einem Aussichtspunkt warnte nämlich ein Schild: „Vorsicht Alligatoren“ und zuerst war ich irritiert. Doch unterhalb einer kleinen Brücke entdeckte ich dann im Schlingpflanzengewirr mehrere Augenpaare, die kleinen Krokodilen in Handflächengröße gehörten. Der Gedanke an eine nahe Reptilienmutter, die ihren Nachwuchs mit Argusaugen bewacht, ließ mich vorsichtig in das sichere Auto schleichen, das ich von da an nicht mehr verließ.

Fort Lauderdale stand mit seinem exklusiven Jachthafen ebenfalls auf der Ausflugsliste. Da meine Verwandten in der Bootsbaubranche tätig sind und es gerade eine große Bootsausstellung gab, durfte ich das Innenleben einer Luxusjacht selbst in Augenschein nehmen, vom perfekt eingerichteten Wohnraum bis zu den vergoldeten Wasserhähnen im Bad. Fort Lauderdale wird von vielen kleinen Kanälen durchzogen und es war ein traumhafter Anblick, auf der linken Seite den Hafen mit Hunderten von Jachten zu sehen, während auf der anderen Straßenseite das Meer seine Wellen ans Ufer schlug.

Das Freiheitsgefühl

In diesem Urlaub fühlte ich mich wie in einen anderen Raum versetzt. Die Atmosphäre ist von den Wohlstandsgedanken der Menschen durchtränkt, die „es geschafft haben“ und in Florida ihren Traum leben. Dieses Bewusstsein von Freiheit und unendlichen Möglichkeiten ist hier physisch so greifbar, wie ich es bisher noch nicht erlebt habe. Daher wird mir diese Zeit tief eingeprägt bleiben.

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