Wildcamping Deutschland: Meine Erfahrungen zusammengefasst

13. Oktober 2019 um 09:48 Uhr

Autor SebastianCamp in der WildnisCampingplätze gibt es in Deutschland wie Sand am Meer. Aber ich hatte eben auch mal Lust, viel freier zu sein und an Ort und Stelle zu bleiben und entschied mich daher erstmals für das Wildcamping. Meine Erfahrungen rund um die Organisation und kleine Herausforderungen möchte ich gerne teilen.

Geschützter Schlafbereich ist enorm wichtig

Im Prinzip ist es möglich, das eigene Zelt praktisch überall aufzustellen. Allerdings habe ich schnell gemerkt, dass auch ein scheinbar geschützter Platz im Wald im Dunkeln nicht immer so ungefährlich ist wie es scheint.

Bei Helligkeit zeigt sich plötzlich, dass eben doch ein befahrbarer Weg daran vorbei führt und so habe ich schnell gemerkt, dass ich nicht riskieren möchte, übersehen zu werden.

Es muss ja nicht immer gleich ein Schwertransporter sein, der das eigene Zelt übersieht: Im Dunkeln stellt mein Zelt auch für Radfahrer ein Hindernis da.

Ich habe meinen Platz zum Übernachten also immer bei Helligkeit bereits festgelegt und nicht erst im Dunkeln einen scheinbar ungeeigneten Ort ausgewählt. Das ist einfach sicherer.

Video: Angst erwischt zu werden beim Biwak oder Wildcampen // Frage & Antwort #1 [CC]

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Die Versorgung muss gut geplant sein

Beim Wildcamping wollte ich natürlich auf mich alleine gestellt sein und musste mich also auch auf die Zubereitung von Essen und Trinken einstellen. Kaffee am Lagerfeuer kochen ist ebenso möglich wie auch eine richtige warme Mahlzeit zuzubereiten.

Das habe ich schnell verstanden. Dazu braucht es eben Feuer (Vorsicht bei Waldbrandgefahr! Das Feuer muss immer gut gelöscht sein.)

Das Wichtigste: Streichhölzer oder ein Feuerzeug und am besten Ersatz dabei haben.

Das richtige Brennmaterial fand ich unterwegs im Wald und am Waldrand: Das waren zum Teil Hölzer und Äste, aber auch trockene Gräser.

Frisches Wasser findet sich in einigen Gebieten im Wald, wenn man Glück hat sogar alle paar hundert Meter. Allerdings muss dennoch immer darauf geachtet werden, dass das Wasser explizit als Trinkwasser empfohlen ist. Ansonsten hilft es nur, sich vorab mit Wasser zu versorgen oder das Wasser aus Wasserstellen unterwegs eben zum Trinken noch einmal abzukochen.

Reiseratgeber

Wo ich campen durfte und wo nicht

Natürlich konnte ich mein Zelt nicht einfach überall aufschlagen. Das zeigte sich in der Praxis dann eben durch explizit gekennzeichnete Flächen, die beispielsweise in privatem oder gewerblichem Besitz waren. Solche Plätze sind natürlich tabu und hier bin ich bewusst auch kein Risiko eingegangen. Die gute Nachricht ist aber: Ansonsten war ich doch recht frei. Gerade in Deutschland gibt es zahlreiche kleinere und größere Seen, viele kleine Bachläufe, die hervorragend zum Campen geeignet sind. Solange ich nicht explizit einen Hinweis darauf gefunden habe, dass das Aufstellen meines Zeltes hier verboten war, habe ich mir meine Schlafplätze vorwiegend an idyllischen Fleckchen gesucht.

Weniger kompliziert als angenommen

In Deutschland gibt es relativ wenige Wildcamper. Deshalb ist das auch meist nicht verboten und führte dazu, dass ich mich kaum eingeschränkt gefühlt habe. Natürlich muss die eigene Versorgung immer gut geplant sein und Essen für wenigstens zwei Tage hatte ich in meinem Rucksack immer dabei. Einen netten und geschützten Platz habe ich aber vorwiegend problemlos finden können. Das Wildcampen in Deutschland war viel weniger kompliziert als ich mir das vorstellte und schreit nach einer Wiederholung.
Titelbild: © iStock – AlfazetChronicles
The following two tabs change content below.