Reisebericht: Kreuzfahrtziele Südamerika im Überblick
Südamerika ist ein Synonym für Vielfalt. Um diese Behauptung aufstellen zu dürfen, bereise ich via Kreuzfahrtschiff die Küsten dieses einzigartigen Kontinents und erlebe das in der Werbung besungene „Summer Dreaming“. Wo der Amazonas den Atlantik küsst, verschwimmen die Grenzen zwischen Festland und Ozean und im Westen ragen die Anden scheinbar bis in den Himmel empor.
Nächster Halt: Panama! – Von Caracas nach Guayaquil
Venezuelas quirlige Hauptstadt ist der Ausgangspunkt für meine Reise nach Ecuador. Endlich an Bord, werfe ich einen letzten Blick auf die Häuserzeilen und höre, wie sich die Schiffsschrauben in Bewegung setzen. Kleine karibische Eilande ziehen an mir vorbei und reißen im Sonnenuntergang alle Passagiere zum Selbstlautkonzert hin. „Ah“ und „Oh“ klingt es hinter den im Anschlag gehaltenen Digitalkameras hervor und jeder möchte das einzig wahre und ultimative Romantikfoto schießen. Mich eingeschlossen. Mit dem Panamakanal wartet sogleich der nächste Höhepunkt auf mich. Schon vor Sonnenaufgang pilgere ich auf Deck umher, um keinesfalls den Moment der Einfahrt zu verpassen. Und plötzlich ist die Limon Bay dann da! Auf 82 Kilometern passiert das Schiff Schleusen, enge Kanäle und den Gatunsee, ehe es in den Pazifik entlassen wird. Das Wasser ist nun nicht mehr türkisfarben sondern tiefblau. Sauerstoffreich und vom Humboldtstrom heruntergekühlt, begleitet es die Passage bis ins ecuadorianische Guayaquil.
Wellen, die stromaufwärts rollen
Bevor ich von Rio de Janeiro aus den Amazonas kennenlernen darf, schaue ich mir die Kreuzfahrtziele Südamerika im Überblick an. Auf der Seereise zum wasserreichsten Strom der Erde mache ich in Recife einen Landgang und trinke an Deck ganz lässig einen Caipirinha. In Fortaleza, dem selbsternannten „Land der Sonne“ wird noch einmal der Anker geworfen und ich verlustiere mich an der feinsandigen Praia de Iracema. Die Strände Fortalezas sind legendär und ziehen mittlerweile auch Reisende aus Europa und den USA an. Da in den nächsten Tagen Vollmond ist, drängt der Kapitän zur Abfahrt. Zuerst verstehe ich seine Argumentation nicht, erfahre aber, dass immer dann die Tidenwelle Pororoca den Amazonas hinaufrollt. Dieses Erlebnis will sich keiner der Passagiere entgehen lassen und jeder räumt sofort das Strandbett. Fünf Meter soll sie hoch sein und Surfer aus allen Teilen der Welt anziehen. Endlich taucht das riesige Flussdelta auf und weit hinter der Stadt Macapá darf ich Zeuge jenes fantastischen Naturschauspiels werden.
Dem Gefühl nach ein Kap Hoornie
Kapitäne, die mit einem Segelboot das Kap Hoorn bewältigt haben, gründeten dereinst eine Bruderschaft der Überlebenden. Für die Aufnahme in diese illustre Runde wird mein Schiffsabenteuer zwar nicht ganz reichen, aber ich fühle mich zumindest wie ein echter Seemann. Von Buenos Aires aus soll das Kreuzfahrtschiff durch die Magellanstraße Chiles Kapitale Santiago ansteuern. Zum touristischen Pflichtprogramm Feuerlands gehört es Pinguine mit Müsliriegeln zu füttern, Wale beim Auftauchen zu fotografieren und ans Kap Hoorn hinauszufahren. Etwas mulmig ist mir schon, als ich in Ushuaia ein Ausflugsboot besteige. Der Wind pfeift, die See schaukelt und ich blicke in watteweiche Nebelbänke. Während der gesamten Fahrt sieht man nicht die Hand vor Augen. Mit wackeligen Beinen stehe ich im eiskalten Wind an der Reling und versuche den magischen Felsen zu entdecken, als plötzlich der Horizont für fünf Sekunden aufklart. Ich beteilige mich am Klatschen der Passagiere, obwohl ich im Nachhinein rätsle, wem es gilt. Dem Wettergott, dem Kapitän oder dem Kap Hoorn? Egal.
Von karibisch bis polar – Südamerikas Wässer
Ich habe auf meiner Reise Bekanntschaft mit den pulsierenden Metropolen Rio und Buenos Aires gemacht, mich in den Regenwald verliebt und in Patagonien den 3128 Meter hohen Cerro Torre bestaunt. Das Wort „kontrastreich“ erscheint mir als Attribut für lateinamerikanische Gefilde die Untertreibung des Jahrhunderts zu sein.
Video: Unsere Kreuzfahrt in Südamerika
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Foto: © Gunnar Assmy – Fotolia.com
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