Checkliste für Auswanderer: Finanzielle Aspekte im Ausland

21. Dezember 2015 um 17:18 Uhr

Einen Neustart in einem fremden Land zu wagen ist eine ebenso aufregende wie anstrengende und bei aller Planung auch in vielerlei Hinsicht ungewisse Angelegenheit.

Umso wichtiger, gut vorbereitet, realistisch und alle Eventualitäten berücksichtigend an das Abenteuer „Auswanderung“ heranzugehen und sämtliche Belange bis ins kleinstmögliche Detail zu durchdenken – Tipps zum Auslandskonto, der Jobsuche und der Phase der Vorbereitung hält die folgende Auflistung bereit.

Persönliches: Gesundheit und Sprache

Auch wenn schon häufiger im ersehnten Auswanderungsland Urlaub gemacht wurde, birgt ein gänzliches Verlagern des Lebensmittelpunktes dorthin große Strapazen. Das eventuell feuchtwarme Klima, die höheren beziehungsweise tieferen Temperaturen und die Zeitumstellung vermögen einen körperlichen Ausnahmezustand hervorzurufen. Emigranten sollten sich deshalb von ihrem Hausarzt durchchecken, impfen und sprichwörtlich auf Herz und Nieren überprüfen lassen. Der Gang zum deutschen Zahnarzt vereitelt, dass möglicherweise gleich nach der Ankunft eine Behandlung in der neuen Heimat nötig wird. Damit es keine Probleme mit der Krankenversicherung gibt, verabreden Auswanderer einen Termin mit dem Versicherer und unterrichten ihn über ihr Vorhaben. Gesetzliche Kassen bieten für nicht in der Bundesrepublik Lebende dennoch ihre Dienste an; meist muss nur der Versicherungsstatus geändert werden. Privatpatienten haben ebenfalls genaue Erkundungen einzuholen und müssen nach den Konditionen fragen, die im Auswanderungsziel gelten.

Reiseratgeber
Erhöhte Tarife, wegfallende Leistungen und die Pflicht, sich nur von bestimmten Ärzten behandeln zu lassen, sind keine Seltenheit. Um sich im neuen zu Hause sogleich ein wenig heimisch zu fühlen, braucht es ausreichende Sprachkenntnisse. Volkshochschulen und private Sprachinstitute bieten Kurse an und im Internet können Literatur sowie Zeitungen in der fremden Landessprache geordert werden. Über einen Wortschatz zu verfügen, der befähigt Alltagsgesprächen zu folgen, Werbejingles zu verstehen oder den Inhalt einer Kindersendung im TV nachvollziehen zu können, ist sicherlich von Vorteil.

Besonders wichtig: der finanzielle Aspekt

Auszuwandern kostet Geld. Wer da glaubt in den USA, Paraguay, Südafrika oder Thailand einfach so weiterleben und wirtschaften zu können wie hierzulande, der irrt. Um jederzeit und rasch an die eigenen Rücklagen zu kommen, braucht es ein Auslandskonto.

Weitestgehend erhält man im Ausland jedoch kein Konto ohne persönliche Anwesenheit. Das Video-Ident Verfahren ist im nicht EU-Ausland kaum verbreitet. Daher ist eine Reise in das jeweilige Land unausweichlich.

Gerade wer im Ausland regelmäßige Überweisungen für Miete, Autoversicherung, Steuer oder Pachten zu tätigen hat, benötigt eine Zahlungsmöglichkeit vor Ort. Die Überweisungsgebühren für in Deutschland beheimatete Konten sind nicht selten exorbitant hoch und bei Daueraufträgen kann auch die Zeitverschiebung zu Unstimmigkeiten mit dem Vermieter oder den eventuellen dortigen Angestellten führen. Weil bei einem Umzug nicht vorhergesehene Kosten auftreten und beim Start ins neue Leben Kautionszahlungen, Provisionen oder andere, hohe Einmalaufwendungen zu leisten sind, lohnt es das Auslandskonto vor dem Abflug großzügig aufzufüllen. Bezieht der Auswanderer bereits Rentenzahlungen oder stehen ihm nach wie vor deutsche Sozialleistungen zu, ist die Behörde rechtzeitig über die neue Kontoverbindung und den veränderten Wohnsitz in Kenntnis zu setzen.

Weil die Transferierung auf ein ausländisches Bankkonto mitunter von einer sogenannten Korrespondenzbank vorgenommen wird, scheint es sinnvoll sich über die Überweisungsgebühren der zur Auswahl stehenden Institute zu informieren.

Job, Dokumente und Versicherungen

In Deutschland abgeschlossene Zusatzversicherungen gelten nicht immer im Ausland und so müssen die Policen umgeschrieben, gekündigt und bei einem neuen Versicherer abgeschlossen werden. Sprechen Auswanderer frühzeitig und offen über ihr Vorhaben und wollen sie beim bekannten Versicherungsgeber bleiben, findet dieser gewiss eine auch in der neuen Heimat akzeptable Lösung. Manche nur national tätige Unternehmen arbeiten mit ausländischen Versicherungsinstituten eng zusammen – etwaige Empfehlungen zu vergleichen spart Kosten. Wer übersiedelt, hat sich gerade in den ersten Wochen und Monaten häufiger auszuweisen. Auswanderer müssen deshalb zwingend ihre Reisepässe und Personalausweise auf Gültigkeit überprüfen. Läuft das Dokument demnächst, sprich in den nächsten ein bis zwei Jahren aus, ist es von Vorteil dieses vor Abfahrt zu erneuern.

Auch Krankenversicherungskarten, Führerscheine, Geburtsurkunden, Familienstammbücher und Heirats- beziehungsweise Scheidungsdokumente griffbereit zu halten und beglaubigte Kopien samt Übersetzungen in die jeweilige Landessprache vorlegen zu können, hilft Verzögerungen und Gebühren zu vermeiden. Übrigens: Nötige Translationen übernimmt die jeweilige Botschaft innerhalb der Bundesrepublik. Dokumente und Arbeitszeugnisse interessieren auch den neuen Chef. Es ist sicherlich vorteilshaft, schon vor der Abreise eine Stelle innezuhaben. Bemühen sich Auswanderer frühmöglichst darum, fällt auch der finanzielle Neustart leichter.

Eine gute Planung verschafft Atempausen

Schon rund ein Jahr vor der Auswanderung mit den Vorbereitungen zu beginnen, macht die Übersiedelung weniger hektisch und besser überschaubar. Dies impliziert automatisch, dass sich intensiv mit der Lebensweise und Kultur des Landes beschäftigt wird und die Auswanderer sich somit gut vorbereitet und auf alles gefasst in ihre exotische Heimat begeben.

Titelbild: © istock.com – Starflamedia

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