Mein Städtetrip in die portugiesische Metropole Porto
Sie leiht dem ganzen Land sowie dem Portwein ihren guten Namen: Porto fungiert als heimliche Kapitale und lässt mich bei meinem Aufenthalt tief in die Seele der Iberer blicken. Barock, weltoffen und geschichtsträchtig – Porto ist Portugals Schöne.
Enge Gassen und hübsche Brücken – ein Streifzug
Inhaltsverzeichnis
Ein leichtes Lüftchen weht den Douro herab und vertreibt die mittägliche Hitze aus den Straßenzügen. Ich entschließe mich zu einem Spaziergang und gehe auf Tuchfühlung mit der wahrscheinlich malerischsten Stadt Portugals.
Ihre Bewohner vertreten die einhellige Meinung: In Porto wird das Geld verdient, dass in Lissabon mit beiden Händen ausgegeben wird. Dies ist wahrscheinlich auch der Grund für das geschäftige Treiben unterhalb der Brücke Ponte Dom Luís I. Links und rechts der markanten Flussquerung ankern romantische Rabelo-Boote und schaukeln sanft im plätschernden Nass.
Lautstark verhandeln die Bootsbesitzer mit ihren Kunden und schon rollen mächtige Portwein-Fässer die hölzerne Gangway herab. Staunend stehe ich daneben und bin entzückt: Ich dachte, Weinhandel spiele sich längst im Internet ab und so hätte ich niemals eine derart ursprüngliche Szenerie vor der mittelalterlichen Stadtkulisse erwartet. „Portwein hat Tradition!“, erklärt mir ein Bootsbesitzer – moderne Vermarktung würde seine Qualität angeblich mindern.
Video: Unterwegs in Porto
Barock soweit das Auge reicht!
Ribeira, die historische Altstadt Portos verzaubert mit prunkvollen Bauten und schmalen Häusern. Die Kathedrale mit ihrem weitum sichtbaren Glockenturm und der herrlichen Loggia hat es mir besonders angetan. Obwohl bereits im 12. Jahrhundert mit dem Bau begonnen wurde, weist das Gotteshaus auch Barock- und Rokoko-Elemente auf. Der Klerus wollte zeigen, wie groß Macht und Einfluss der Hafenstadt vormals waren und ließ die Kirche im 17. Jahrhundert generalüberholen.
Herausgekommen ist ein sakraler Stilmix, der mir Nackensteifigkeit beschert. Über zwei Stunden renne ich mit nach hinten gelegtem Kopf umher. Danach ist eine Sightseeing-Pause nötig. Ich schlendere hinunter zum Douro und fädle auf die Promenade ein. Viele der bunten, schlanken Wohnhäuser sind in den letzten Jahren renoviert worden und erstrahlen nun im neuen, alten Glanz. Restaurants, Bars und Kneipen säumen das Flussufer und ich steuere das „Chez Lapin“ an. Als Stammlokal des erfolgreichen FC Porto versprüht es ein mediterran legeres Flair und verköstigt mich mit leckeren Fischkreationen.
Auf und neben dem Douro
Weil sich die Fußballstars des FC Porto nicht in ihrem Lieblingsrestaurant blicken lassen, wende ich mich einem anderen Highlight zu.
In Porto verkehren bis dato Straßenbahnen aus den 1940er Jahren. Die Linie 1 fährt am Ufer des Douro entlang und gilt als Must-See unter den städtischen Sehenswürdigkeiten beim Roadtrip durch Portugal. Ich löse ein Billet, schaukle anschließend gemeinsam mit anderen Touristen an stimmungsvollen alten Fassaden vorüber und sauge den Flussblick in mich ein. Weil die Straßenbahnen immer wieder auch hochprozentige Steigungen zu überwinden haben, sind sie den modernen Bussen des öffentlichen Nahverkehrs nicht nur in puncto Panorama haushoch überlegen. Ihre alten, kräftigen Motoren erklimmen die Hügel spielend. Um auch den Blick vom Wasser gen Altstadt zu genießen, nehme ich an einer Douro-Bootsfahrt teil. Die pittoresken Schiffe lassen auf den Spuren des Portweins wandeln und chauffieren bis zu den Weinbergen des Oberlaufs.
Schon die alten Griechen fanden sie hinreißend!
Das Stadtgebiet Portos ist seit mindestens 3000 Jahren besiedelt und wurde von den Hellenen als Handelsplatz genutzt. Sie gaben dem Hafen den Namen „Kalos„, was sich schlicht mit „schön“ übersetzen lässt. Ich kann ihnen nur beipflichten. Es mag größere und pulsierendere Metropolen geben aber hübschere? Wohl kaum!
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Titelbild: ©iStock.com/vanbeets
Textbild: ©iStock.com/Digoarpi
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admin
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