Jugendreise Auvergne
Über sanfte Graskuppen reiten, in die Tiefen eines Kratersees blicken und in das Nachtleben von Clermont-Ferrand eintauchen. Mit einer spannenden Jugendreise Auvergne sollte ich das alles erleben dürfen!
Sprudelnd, blubbernd mit und ohne Kohlensäure
Vulkane soweit das Auge reicht! Ich betrachte die Bergkette hinter Clermont-Ferrand und bin von den Socken! Irgendwie erinnert mich das alles an prähistorische Landschaften oder an die Szenen aus „Der Herr der Ringe„. Die Feuerberge sind es auch, die dafür sorgen, dass aus vielen Felsritzen immer noch ein Gas-Wassergemisch entweicht. Im Jahre 1927 entdeckte man die Volvic-Quelle unweit des gleichnamigen kleinen Ortes und begann die mineralstoffreiche Flüssigkeit in Flaschen abzufüllen. Ich fülle auf einer Wanderung in den dortigen Wäldern meine Getränkevorräte mit einer kleinen Quelle auf – schmeckt genauso wie das Produkt, dass man sonst für teures Geld kaufen kann.
Das nächste Nass, auf das unsere Reisegruppe trifft ist der kleine Lac Pavin. Er ist „erst“ 6000 Jahre alt und deshalb das jüngste von den Vulkanen geschaffene Naturjuwel der Region. Wir alle fangen schon an unsere Badetaschen auszuräumen, als der Guide uns mitteilt, dass Plantschen verboten ist. Enttäuschte Gesichter und ein grimmiges Murren sind die Folge. Was der Ranger aber im Anschluss über den Maarsee erzählt, fasziniert uns dennoch.
Das Gewässer ist unglaubliche 92 Meter tief und strotzt nur so vor Methan, Kohlenstoffdioxid und Schwefelwasserstoff. Allerdings trifft man auf jene Gasgemische erst in rund 60 Meter Tiefe. Unter den Einheimischen geht die Legende um, dass der Lac Pavin Einfluss auf das Wetter hat. Angeblich löst jedes hineingeworfene Steinchen ein Gewitter aus. Eigentlich glaube ich nicht an solche Ammenmärchen, und doch lasse ich den Lavastein lieber in meiner Hosentasche verschwinden. Ich möchte nicht, dass auch nur ein Regentropfen auf mein Konto geht!
Das Glück dieser Erde
Gleich vorne weg: Ich bin ein großer Pferdefreund. Dass ist einer der Gründe warum ich meine Familie dazu überredet habe, demnächst in einer Ferienwohnungen in Auvergne Urlaub zu machen. Hoch zu Ross über die hiesigen Grasberge zu reiten ist unglaublich! Zwischen flotten Galopp-Sprints und gemächlichem Bergwiesen-Traben fühle ich mich herrlich frei! Die Gruppe ist bunt durchgemischt und so stobern die erfahrenen Reiter vorne weg, während es die Greenhorns gemächlicher angehen lasen.
Wir sollen oben auf dem Gipfel einer kleinen Erhebung warten. Dabei fällt uns auf, das sämtliche Hügelketten an ihren höchsten Punkten „eingefallen“ sind. Wir fragen nach und der Betreuer erklärt uns, dass dies allesamt Krater seien. „Aber keine Angst“ fügt er rasch hinzu, „die feuerspeienden Ungetüme schaffen immer nur einen Ausbruch. Die Lava würde sich für eine heutige Eruption einen ganz neuen Berg formen.“ Die Gruppe atmet hörbar auf. Das regionale Wahrzeichen, der 1465 Meter hohe Puy de Dôme steht nun direkt vor uns. Es herrscht ideale Thermik, denn ein beeindruckender Schwarm aus Paragleitern umkreist ihn. Fliegen ist für Laien wie uns zu gefährlich. Wir suchen uns lieber ein gutes Plätzchen in der Zahnradbahn.
Auf 5,3 Kilometern zuckelt der Zug hinauf zur mächtigen Kuppe. Exakt 1000 Höhenmeter sind es, die mich auf dem Gipfel hockend von Clermont-Ferrand trennen. Einmal im Jahr steht der Vulkankegel im Fokus der Sportwelt: Die Radprofis der Tour de France erklimmen unter dem Jubel tausender Zuschauer die schmale Straße und sichern sich wichtige Punkt für die Bergwertung. Auch bei unserem Besuch herrscht auf dem Puy de Dôme dichtes Gedränge. Denn das Wetter und die Sicht sind bombastisch.
Video: Rau und einsam – Unterwegs in der französischen Auvergne (Doku)
Jugendreise Auvergne – unsere einmaliges Abenteuer
Nicht nur bei Jugendreisen nach Italien lassen sich unvergleichliche Kulturgüter erleben. Startet man von den Clubanlagen Italien aus zu den Bauwerken Roms, Pisas oder Mailands, strömt im Herzen der Grand Nation alles einer Kathedrale entgegen. Wir natürlich auch. Alle hocken wir im Schatten der beiden Kirchtürme und wetten, wie viele Stufen es wohl bis zur Aussichtsplattform sind. Ich verhasple mich beim Zählen und die anderen geben Ergebnisse an, die einfach nicht stimmen können.
Zwischen 180 und 10.000 Treppen rangiert das Ranking. Egal, denn was dort oben auf uns wartet ist nur mit Superlativen zu beschreiben. Das Kathedralen-Panoramabild macht sich seither auf meinem Mobiltelefon hervorragend als Bildschirmschoner. 35.000 Studenten sorgen dafür, dass Clermont-Ferrand über ein beachtliches Nachtleben verfügt. Wir danken es ihnen und feiern ausgelassen in einem Bistro. Nächstes Ausflugsziel ist die Stadt Vichy. Sie ist ein beliebtes und in ganz Europa bekanntes Heilbad, erklärt man uns. Wir wollen auch ins Wasser, aber ein bisschen flotter und wagemutiger. Der Fluss Allier durchschlängelt Vichy und gilt als ideales Revier für Kanuten und Paddler.
Ich stürze mich ins Vergnügen und bin vor lauter Tatendrang einen Moment unachtsam. Eine Woge überrascht mich und ich lande schwungvoll und laut platschend im Strom. Ist das peinlich! Mit hochrotem Kopf krabble ich in mein Kanu und täusche ein gelöstes Lachen vor. Nur meine Wenigkeit war so ungeschickt, alle andern hocken grinsend in ihrem Boot! Als wir später dann an eine knifflige Stelle der Allier kommen, schlage ich mich besser. Jetzt lache ich über die mindestens 10 Leute die prustend im Wasser treiben!
Eine Jugendreise Auvergne: Kultur, Natur und noch mehr Freiheit
Wir haben die Quellen der Dordogne auf dem 1885 Meter hohen Puy de Sancy entdeckt. Zumindest fühle ich mich wie der Teilnehmer einer Expedition, die im geheimnisvollen „Land der Vulkane“ eine neue Welt erobert! Neu aber auf keinen Fall flüchtig sind auch einige Freundschaften, die ich auf der Jugendreise Auvergne knüpfen konnte.
Weiterlesen: Vulkane, Schluchten und Wälder: Mein Wanderurlaub in der Auvergne
Bild © Jordi Roy – Shutterstock.com
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