Meine Expedition nach Grönland – die größte Insel der Erde

11. Dezember 2014 um 09:49 Uhr

Madame Sarah A.Auf Grönland wird nicht nach Wunsch gebaut. Jeder hat sich der Natur unterzuordnen und darum landet mein Flug auf dem Airport Kangerlussuaq mitten im Nirgendwo. Das Rollfeld ist eisfrei, vor Winden geschützt und deshalb ideal für den Luftverkehr; dass es hier keine Stadt gibt – egal!

Disko-Fieber einmal anders

Nach dem kleinen Intermezzo am Flughafen Kangerlussuaq steige ich in eine Maschine gen Norden und beobachte, wie unter mir Fjorde und Eispanzer dahingleiten.

Ein leichtes Kribbeln durchfährt mich als sich die Diskobucht auftut und zeigt, wo ich die nächsten Tage auf Entdeckungsreise gehen werden.

Die wunderhübsche Bay empfängt mich mit türkisfarbenen Wässern und einem scheinbar endlosen Himmel. Völlig fasziniert stehe ich unten am Hafen von Ilulissat und beobachte eine riesige Eisscholle auf ihrem Weg gen offenes Meer. Ich habe mich einer geführten Wanderung angeschlossen und bin maßgeblich daran beteiligt, dass wir laufend „Auffahrunfälle“ produzieren. Die Landschaften sind bombastisch und alle paar Minuten bleibt ein Teilnehmer abrupt stehen, um Fotos zu schießen. Von den Gletschern abgehobelte Felsen, spärlich bewachsene Weiden und das helle Blau der Eisberge – das einzige Wort, das mir zu diesem Naturschauspiel einfällt ist Andacht!

Bizarre Steinbeißer und schlotternde Froschmänner

Ich bin nervös. Gemeinsam mit vier weiteren Reisenden hocke ich an Bord eines kleinen Kutters und starre ängstlich und verzaubert zugleich auf die Wellen. Immer wieder treiben unter und über der Wasseroberfläche mächtige Eismassen vorüber und färben die See in einem strahlenden Weiß-Blau ein. Obwohl ich im Neoprenanzug nicht friere und Anders, der Bootsführer die Ruhe in Person meint, zittere ich ein wenig.

Eistauchen gilt als die Königsdisziplin der Unterwasserfreunde und ich habe erst kürzlich meine Tauchleidenschaft entdeckt. Anders erklärt uns in dänisch-grönländischer Gelassenheit die Spielregeln und schon plumpsen wir rückwärts von Bord. Die Bilder, die mich nun erwarten sind phänomenal!

Meterlanger Zuckertang weht durch den Ozean und direkt vor meinen Augen schießen zwei lebenslustige Robben pfeilschnell vorüber. Meine Angst ist wie weggeblasen – jetzt genieße ich nur mehr! Ein Steinbeißer kommt direkt auf die Tauchgruppe zu und zeigt sein von spitzen Zähnen besetztes Gebiss.
Grönland

Sterne im Überfluss und grüne Vorhänge

Im Anschluss an das bombastische Taucherlebnis setze ich meine Wanderung fort. Weil Hotels auf dem Eiland rar sind und ich ohnehin lieber das Wellnessangebot der Natur genieße, sind die Nächte im Freien ein Highlight. Ich befinde mich hier nördlich von Kanada und daher auch nördlich des Polarkreises und so verschwindet die Sonne ohnehin nur kurze Zeit hinter dem Horizont. Knippst der Himmel aber dann rund zwei Stunden seine Millionen Lichter an, ist an Schlaf nicht zu denken.

Keine unnatürliche Lichtquelle stört den Blick ins Universum und ich liege versonnen auf meiner Isomatte. Großer Wagen und Orion glühen um die Wette. Plötzlich verfärbt sich der Nachthimmel und ich blicke zum ersten Mal in meinem Leben auf ein Polarlicht. Wie Geister huschen die Formationen umher und erinnern doch ganz eindeutig an einen welligen Vorhangstoff. Die ganze Wandergruppe ist nun auf den Beinen und wir können nicht anders: Bei jeder neuen Gestalt der Aurora borealis verfallen wir in Klatschen und Jubelschreie!

Reiseratgeber

Grönland: Das Land in dem sich Größe relativiert!

Kraftstrotzende Moschusochsen grasen schnaubend auf einer kleinen, von Schneefeldern umgebenen Weide und wirken doch wie winzige Punkte inmitten dieser gewaltigen, übergroßen Natur. Selbst Eisberge, die mehrere Hundertmeter im Durchschnitt vorweisen erscheinen winzig, betrachte ich das große Ganze der wahrscheinlich schönsten Insel der Erde!

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Titelbild: ©iStock.com/jordachelr
Textbild: ©iStock.com/Nouk

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