Reisebericht New Orleans: Mehr als nur Mardi Gras


New Orleans – die Heimat des Jazz, Louis Armstrongs und der „Ladies in Red“! Ich begebe mich auf Entdeckungsreise durch die europäischste aller US-amerikanischen Metropolen und ernte dafür schmerzende Beine: Zu den Klängen in der Bourbon Street muss man einfach tanzen!
Nostalgische Raddampfer: Ein Reisebericht
The Big Easy liegt am Mississippi. Ich spaziere am Flussufer entlang und werde von einem geschäftstüchtigen Kapitän angesprochen. Er rührt kräftig die Werbetrommel in eigener Sache. Typisch amerikanisch, enthält seine Bootstour-Beschreibung viele Superlativen und ich sage ihm, dass ich ihn beim Wort nehmen werde und kaufe ein Ticket. Er grinst nur schelmisch.
Vormals habe ich die Geschichten über Tom Sawyer und Huckleberry Finn verschlungen und nun fühle ich mich meinen beiden Helden aus Kindertagen ein wenig näher. Wir gleiten auf dem „Old Man River“ vor der Skyline hin und her, die Sonne lacht und aus dem French Quarter dringt Musik herüber. Er hat nicht übertrieben. Die Fahrt ist stimmungsvoll, romantisch und atemberaubend, ganz wie versprochen.
Nach 60 Minuten sind wir wieder zurück am Kai und ich erkundige mich beim Captain, wo die Riverfront-Linie hält. Er fragt, ob ich es eilig habe. Ich verneine und er meint, New Orleans müsse man langsam genießen, wie einen guten Drink. Er sollte erneut rechtbehalten.
Per pedes durch die Stadtgeschichte
Ich bummle durch die gemächlichen Straßenzüge des schmucken Vieux Carré. Rote Klinker-Fassaden erinnern an die Zeit der französischen Kolonialherren und auf den Balkonen grünt und sprießt es überall. Eigentlich brauche ich den Stadtplan gar nicht. Ich folge einfach den Jazz-Rhythmen und stehe irgendwann vor dem berühmten Café du Monde.
Drinnen setzt gerade ein Saxophonist zum Solo an und draußen wippt das gesamte Publikum mit den Füßen. Ich muss ob dieses Anblicks ein wenig lachen, nehme an einem freien Tisch Platz und bestelle mir das kulinarische Aushängeschild der City: Eine Jambalaya. Die kreolische Spezialität passt hervorragend zum Lebensgefühl der Südstaaten.
Apropos Lebensgefühl: Der wortgewaltige Mississippi-Kapitän hat seinen Passagieren einen Satz mitgegeben, über den ich nun ständig nachdenken muss: „Andere Städte haben ein Lebensgefühl, aber The Big Easy lebt!“ Das steckt viel Wahrheit drin.
Darf in keinem Reisebericht fehlen: Der Louis-Armstrong-Park
Ich folge der Rampart Street und stehe vor der beleuchteten Eingangspforte des Parks. Das 130.000 Quadratmeter große Areal lädt mich zum Flanieren ein und genieße die Idylle. Alle Pfade führen schlussendlich zum sogenannten Congo Square. Ich schlendere drauf zu und lese an einer Informationstafel, was sich dort Sonntag für Sonntag ereignet hat.
Die Sklaven trafen sich an jedem arbeitsfreien Tag genau an dieser Stelle und brachten ihre Kultur gleich mit. Um einmal die Strapazen des Alltags zu vergessen, spielten sie auf klassisch afrikanischen Instrumenten und tanzten ausgelassen zur Musik. Obwohl dieses Spektakel schon im 19. Jahrhundert Touristen anzog, wurde es von den Stadtoberen verboten. Die Anwohner fühlten sich gestört.
Die Fantasie der Schwarzen kannte nicht nur im Basteln neuer Instrumente keine Grenzen und so entwickelte sich das Sonntagsvergnügen zum Vorläufer sämtlicher Musikrichtungen: Von Rock bis Hiphop – die Ursprünge liegen allesamt auf dem Congo Square.
New Orleans – stimmungsvoller, schöner Leichtsinn
The Big Easy entspannt. Beseelt vom Jazz und der guten Stimmung, steige ich in die Riverfront-Line ein und gondle mit den „Ladies in Red“ durch die Stadt. Ich kann gut verstehen, dass Tennessee Williams seinen Roman „Endstation Sehnsucht“ nach einer der Haltestellen benannt hat.
Bildquelle: Chuck Wagner / Shutterstock.com
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