Unser Wochenendurlaub im Olympiapark München

5. März 2014 um 16:57 Uhr

Olympiahalle MuenchenlauraTretbootfahren und den Olympiaturm erobern – dass sind die Aktivitäten die wir für unser Wochenende in der bayerischen Landeshauptstadt geplant haben. Das ehemalige Wohnzimmer des FC Bayerns überrascht uns allerdings mit einem prall gefüllten Veranstaltungskalender und ich gebe mir den ultimativen Adrenalinkick Einen Bungeesprung über dem Olympiasee.

Sommerspiele aller Art – Erlebnis Olympiapark

München war 1972 Austragungsort der XX. Olympischen Spiele. Zu diesem Zweck wurde eine Schwimmhalle, mehrere Mehrzweckhallen und das weltberühmte Stadion errichtet. Seit Wochen freuen wir uns auf unseren Trip hierher und nun stehen wir auf dem Coubertinplatz und werden von einer riesigen Menschenmenge mitgerissen. Direkt vor der Olympiahalle wird in den nächsten Tagen das Sommer-Tollwood-Festival stattfinden. Unverhofft kommt oft und so nehmen wir ganz spontan an dieser Open-Air-Party teil. Alternative Musiker, Bio-Imbissstände und Artisten aus aller Welt unterhalten uns in den nächsten Stunden. Die meisten Festivalbesucher sind passend zum Motto gekleidet und Rastas scheinen gerade absolut hip zu sein, deshalb fallen wir in Jeans und T-Shirt fast unangenehm auf. Aber wir und die Rastafaris nehmen es gelassen – hier darf jeder sein wie er will.

Typisch bayerisch eben! Mir tun die Füße vom vielen Tanzen weh und ich kann meine Familie zu einem Zwischenstopp am Olympiasee überreden. Zwar ohne Picknickdecke, dafür mit ökologisch angebauten Pommes frites in der Hand, lassen wir uns in die Wiese plumpsen. Es herrscht eine einmalig legere Stimmung und wir hätten nie gedacht, an diesem Wochenende Live-Konzerte internationaler Musikgrößen miterleben zu dürfen. Überall auf dem Olympiagelände genießen die Menschen einen sonnigen, wolkenlosen Tag und auch wir können dem lächelnden See nicht widerstehen. Ein Eis in der Hand haltend, baumeln wir mit den Beinen im Wasser und inhalieren das Laissez-faire der Weltstadt mit Herz.

Video: 25 Jahre * Tollwood Sommer Festival in Münche (Fotostrecke)

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Kaiser Franz und Königin Sylvia

Überall auf dem weitläufigen Gelände wird man an die Ereignisse der Olympischen Sommerspiele erinnert. Hier lernte der schwedische König Karl Gustav seine spätere Frau Sylvia kennen und der Spatz von Grodno, die 15-jährige Olga Korbut gewann die Goldmedaille im Turnwettbewerb. Direkt vor dem Stadion sind sämtliche Olympiasieger in Stein gemeißelt worden. Wir laufen vor der langen Liste umher und zählen eifrig den Medaillenspiegel zusammen. Die meisten heimste natürlich Mark Spitz ein.

Der US-amerikanische Schwimmstar feierte in München seine größten Erfolge und war siebenfach golden behängt worden. Leider gehört nicht nur Positives zu den Spielen von München. Ich frage einen älteren Herrn mit Dackel nach dem Weg ins Olympische Dorf und er antwortet mir bayerisch-charmant Immer g’radaus, dann siehst du’s schon!. Und er hat recht, schon nach wenigen Gehminuten stehen wir in der Connollystraße 31 (siehe Fotostrecke – abendzeitung-muenchen.de). Ein Mahnmal erinnert an die schreckliche Geiselnahme von damals. Etwas gedrückt kehren wir gen Spielstätten zurück und kaufen eine Eintrittskarte für das leere Stadion. Dass der FC Bayern hier dereinst Hausherr war, sieht man noch an den vielen Inschriften der Fans. Franz Beckenbauer wird auf den Tribünen der Südkurve besonders häufig namentlich erwähnt, aber auch Kahn & Co. sind mit Filzstiften verewigt worden. Bevor wir in unser unter www.frederics.eu gebuchtes Urlaubsdomizil zurückkehren, lockt noch der Olympiaturm. Aus schwindelerregenden 181 Metern blicken wir auf die malerische Stadt und am Horizont türmen sich die Alpen auf.

Münchens Gipfel und andere Höhenflüge

Mit 60 Metern ist der Olympiaberg die höchste mehr oder weniger natürliche Erhebung der Metropole. Grasbewachsen und mit einem gemächlichen Fußweg ausstaffiert, meint er ein beliebtes Ausflugsziel. Schon nach einer knappen Viertelstunde dürfen wir uns als tapfere Gipfelstürmer fühlen. Die Sonne lacht erneut vom weißblauen Himmel und wir kommen gehörig ins Schwitzen. Da gibt’s nur eins Ab ins Wasser! Die Olympiaschwimmhalle fungierte schon mehrfach als Austragungsort für das TV-Total-Turmspringen und ist eigentlich ein ganz normales öffentliches Schwimmbad.

Wir stürzen uns ins Vergnügen und plantschen dort, wo dereinst Shane Gould dreimal Gold für das australische Schwimmteam errang. Mitten auf dem Olympiagelände ist ein Kran aufgebaut, der mich schon seit unserer Anreise fasziniert. Ich äußere meine Überlegung und man antwortet mir lapidar Wenn du unbedingt willst, dann mach’s endlich!. Mehrmals pro Stunde sieht man Menschen kopfüber gen Olympiasee rauschen und ich bin hin und her gerissen. Ich wollte schon immer einmal bungeespringen, habe es mich aber nie getraut. Jetzt ist der Moment da. Mit zitternden Knien stehe ich auf der kleinen Plattform und sehe unten meine Familie fröhlich winken. Der Betreuer zählt einen Countdown und ohne nachzudenken lasse ich mich in die Tiefe fallen – ein Wahnsinnsgefühl und als das Seil mich katapultartig zurückholt, durchfluten Glückshormone alle meine Arterien.

Kultur, Sport und ganz viel Freiraum – der Olympiapark München

Das verwaiste Olympiastadion wird parallel zum Festival für eine Opernvorführung genutzt. Als es dunkel wird sitzen wir auf einer Bank am See und hören gleichzeitig Wolfgang Ambros und den Gefangenenchor aus Verdis Meisterwerk Nabucco. Verliebte Pärchen bummeln hinauf zum Olympiaberg und als würde sie das alles nichts angehen, ziehen Jogger unbeeindruckt ihre Bahnen durch diese Parklandschaft.

Foto Quelle: Kzenon – Shutterstock.com

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