Yosemite Nationalpark: Mein Trip zum schönsten Tal der Welt

20. Januar 2014 um 16:38 Uhr

Nationalpark YosemiteAutoren NinaHalf Dome, Yosemite Falls und El Capitan nennen sich die optischen Leckerbissen jenes kalifornischen Nationalparks, der weitaus mehr als nur einfach landschaftlich reizvoll ist. Das Naturschutzgebiet verleitet mich in meinem Reisebericht zum Gigantismus, denn alles scheint hier schöner, größer und fantastischer zu sein.
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Mächtige Mammuts und kraftstrotzende Gletscher

Vor rund 10.000 Jahren bedeckten gewaltige Eispanzer die Region. Die tonnenschweren Gletscherzungen schürften aus dem Granit kantige Trogtäler heraus und schnitten Berge in der Mitte durch. Druck und Zeit – mehr braucht es nicht, um eine derart einmalige Landschaft zu formen. Ich stehe auf dem Glacier Point und blicke hinüber auf den Half Dome. Die prähistorischen Eismassen haben einfach die Hälfte dieses Berges weggekratzt und passionierten Kletterern einen Abenteuerspielplatz geschenkt. Ich bewundere deren Mut und entscheide mich dann aber doch für einen beschaulichen, aber nicht minder erlebnisreichen Spaziergang. Der Yosemit Nationalpark ist die Heimat seltener Baumriesen. Drei Mammutbaumhaine schmücken den Talgrund. Den größten unter ihnen finde ich direkt am südlichen Parkzugang. Die Mariposa Grove besitzt über 200 Exemplare dieser uralten Pflanzen. Ich fühle mich wie ein Zwerg, als ich unter den über 80 Meter hohen, mehr als zehn Meter dicken und über 2000 Jahre alten Bäumen durchspaziere.

Wasser in Hülle und Fülle

Über sämtliche Kanten schießen im Frühjahr die Wassermassen herab. Ein permanentes Rauschen und Donnern begleitet meine Wanderung zu den Yosemite Falls und darf auch in meinem Reisebericht nicht fehlen. Links und rechts des Trails ziehen mich immer wieder Tümpel, rauschende Bäche und glasklare Seen in ihren Bann und lenken mich von meinem eigentlichen Wanderziel ab. Gedankenversunken stehe ich urplötzlich vor der größten Kaskade, die ich je gesehen habe und bin völlig überwältigt. 739 Meter rauscht sie in die Tiefe und legt dabei zwei Zwischenstopps an. Nach den Upper Falls walzt sie sich über die Middle Cascades und strömt schlussendlich über die „nur“ 98 Meter hohen Lower Falls. Wie hypnotisiert blicke ich auf die schäumende Gischt und stolpere mehr als dass ich gehe gen Wasserbecken. Von dort führt mich ein 5,5 Kilometer langer, extrem anstrengender Weg hinauf zur höchste Fallkante im Yosemit Nationalpark.

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Das Tal der Täler

Das Yosemite Valley meint das Herzstück des Naturschauspiels. Auf einer Länge von 18 Kilometern haben sich Gletscher und Flüsse tief in das Gestein eingegraben und den Himmel auf Erden geschaffen. Als hätte ich Amerika gerade erst entdeckt, blicke ich auf die menschenleeren Sümpfe, sehe dem Merced River beim Strömen zu und bin überzeugt, demnächst eine Büffelherde zu erblicken. Berittene Ureinwohner scheinen mir zu Füßen des Berges El Capitan weniger unrealistisch als Handys oder Waschmaschinen. Wer wie ich auch über die Höhenzüge des Yosemite Tals streift, kann fünf verschieden Ökosysteme erleben. Mittels milder Klimate lässt der Talgrund sanfte Wiesen gedeihen und steigt man höher, trifft man auf alpine oder gar tundrenartige Naturräume. Ich halte mich ganze sieben Tage im Nationalpark auf und so gehört auch eine Warnung zu meinem Reisebericht: An den Wochenenden fallen derart viele Besucher ein, dass man besser auf die Berge entschwindet.

Amerikas ursprüngliche Schönheit – das Yosemite Valley

Wer einen Teil der 1300 Kilometer langen Wanderwege beschreitet wird sich wünschen, diese Landschaft nie wieder verlassen zu müssen. Mag es Orte auf dieser Welt geben, an denen der Verstand spricht: „Bleib!“, sagt mir in diesem Tal das Gefühl: „Hier möchte ich zu Hause sein!“

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Bildquelle: © puttsk – Fotolia.com

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