Champions League in Anderlecht – Eine unvergessene Reise

17. Oktober 2014 um 10:22 Uhr

Autor Ralf MüllerGleich vorne weg: Ich bin kein Fan des BVB. Ich bin nur ein Fußballfanatiker mit Fernweh. Darum reise ich auch zum Spiel der Borussen gegen den RSC Anderlecht und klappere vor der Partie die Sehenswürdigkeiten der belgischen Hauptstadt ab! Schließlich hat Belgiens Hauptstadt mehr zu bieten als nur den Fußball.

Belgiens Beste: Sportlich wie kulinarisch

Der RSC Anderlecht ist 33-facher belgischer Rekordmeister und wahrlich kein Fußballleichtgewicht. Nachdem die Dortmunder in den vergangenen Spielen nicht besonders überzeugend waren, tippe ich auf ein 2:0 für die Gastgeber. Ich vertraue auf mein Bauchgefühl und setze mein Geld auf den RSC. Dann aber ist erst einmal Sightseeing angesagt. Anderlecht ist ein Vorort von Brüssel und so gelange ich flugs mit der U-Bahnlinie 5 in die City.

Mir knurrt der Magen und ich entschließe mich den erstbesten Imbissstand nahe der Grande-Place anzusteuern. Ich bestelle echte belgische Pommes und bin überrascht wie viele verschiedene Saucen mir dazu vorgeschlagen werden. Ketchup und Majo scheinen mir zu profan und so entscheide ich mich für die Joppiesauce. Die deftige Curry- und Zwiebelmixtur macht Gusto auf ein gaumentechnisches Kontrastprogramm: Belgische Pralinen. Geschmacklich scheint Brüssel erste Sahne – ob die Stadt es auch fußballerisch ist, wird sich zeigen!

Erzengel Michael und ein kleines Männchen – Brüsseler Highlights

Bevor ich am Abend in das Constant-Vanden-Stock-Stadion hinausfahre und hoffentlich einen Champions-League-Kracher erlebe, zieht es mich auf den Grote Markt. Der zentrale Hauptplatz der Kapitale ist wunderschön und wird vom hellleuchtenden Rathaus überragt. Auf der Turmspitze steht der Erzengel Michael und fechtet seinen immerwährenden Kampf gegen den Drachen aus. Die Fassaden des berühmten Profanbaus strahlt Reichtum, Wohlstand und das Selbstbewusstsein einer besonders gut situierten Bürgerschicht aus.

Gegenüber steht das Maison du Roi, das Haus des Königs. Heute ist dort das Stadtmuseum untergebracht. Ich bin völlig fasziniert als ich auf die insgesamt 850 Kostüme des Menneken Pis treffe. Mir war bewusst, dass die Brüsseler ihrem nur 61 Zentimeter großen Wahrzeichen hin und wieder eine Maskerade überstreifen aber das es so viele Verkleidungen sind überrascht mich. Das Mini-Mozart-Outfit sieht besonders herzig aus und das Ganz-Körperkondom für den Welt-AIDS-Tag beweist, dass der Junge auch Tiefgang hat.

Ein Atom in Gelb und Schwarz

Nachdem ich schon vor Menneken Pis keineswegs der einzige Tourist war, stehe ich nun neben dem Atomium in einem Meer aus Besuchern. Die meisten von ihnen schwingen schwarz-gelbe Fahnen und tragen die Namen Hummels und Reus auf ihren Trikots. Der Sonderzug aus Dortmund scheint längst in Belgiens Hauptstadt eingefahren und die Fans sind auf die gleich Idee wie ich gekommen.

Die Stimmung ist ausgelassen und ich stimme in den Chor der Gesänge mit ein auch wenn ich nicht besonders Textsicher in Puncto Gelbe Wand bin. Durch die Fußballfreunde geschlängelt, lande ich an der Eintrittskasse zum Atomium und stehe nur wenige Minuten später in jenem seltsamsten aller Brüsseler Bauwerke. Sechs der insgesamt neun Kugeln sind der Öffentlichkeit zugänglich und schenken einen fantastischen Blick über die Stadt. Auf 102 Metern Höhe angekommen, genieße ich die Aussicht und fahre dann mit den Rolltreppen von Kugel zu Kugel.

Reiseratgeber

Fußball, Fritten und Verluste

Brüssel ist fantastisch und eine der schönsten Metropolen, die ich je gesehen habe. Da kann ich es auch verschmerzen, dass mein Wetteinsatz sprichwörtlich über den Jordan gegangen ist. Dortmund schlägt Anderlecht 3:0 und ich feiere mit den Schwarz-Gelben! Ein spannender Trip mit vielen Höhepunkten. Ich plane bereits die Fahrt zum nächsten europäischen Spitzenspiel!

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