Meine Hundeschlittenfahrt durch Grönland

10. Juni 2016 um 16:40 Uhr

Schlittenhundeariel-fernandez-autorinAls begeisterter Hobby-Musher bin ich natürlich fasziniert von nordischen Landschaften – einmal auf Grönland mit dem Hundeschlitten durch endlose Weiten zu gleiten, ist ein langegehegter Traum von mir! Dieser soll nun mit einer zweiwöchigen Reise auf die größte Insel der Erde in Erfüllung gehen!

 
 
 

Ganz nach oben: Groß, glitzernd, Grönland

Ungefähr 150 Kilometer südwestlich des Kap Morris Jesup begrüßt mich mein grönländischer Reiseführer mit einem kurzen Handschlag und grinst breit. „Ist kalt bei uns, nicht wahr?“ fragt er provozierend und zieht sich schnell wieder seine Handschuhe aus Robbenfell über. Ich fröstle leicht und gehe zurück in das kleine Hotelähnliche Gästehaus, in dem ich die erste Nacht auf Grönland verbringe. Dort fische ich aus meiner Reisetasche das mir empfohlene Grönländer-Bekleidungsequipment:

  •  wasserdichte, stark profilierte Winterstiefel
  •  eine Sturmhaube inklusive Wollmütze
  •  am Flughafen von Ilulissat gekaufte Robbenfellhandschuhe
  •  und eine Daunenjacke.

Schon Robert Peary, der angebliche Entdecker des Nordpols, weilte in dieser Gegend und erkundete via Hundeschlitten die Kapregion. Ich will es ihm gleichtun und nähere mich dem Rudel meines Reiseführers Anouk. Aufgeregt und vor Laufwille nur so strotzend, wuseln die Huskys um mich herum und ich kann es kaum erwarten, morgen mit ihnen in die Wildnis aufzubrechen!

Mit Vollgas durch ein Wintermärchen

Der Schnee knirscht unter meinen Schuhen als ich anderntags vor das winzige Hotel hinaustrete und mich zu den Hunden begeben. Anouk ist schon wach und füttert gerade seine gut 50 Zugtiere. Die Sonne scheint, der Himmel wirkt endlos und die Huskys scheinen voller Tatendrang – ein perfekter Tag für eine Ausfahrt.

Knapp eine Stunde später stehe ich auf den Schlittenkufen und bekomme letzte Instruktionen, auf welche Kommandos die Vierbeiner reagieren. Schon geht es los. Wie üblich, zerren und ziehen die Hunde anfänglich ungestüm und ich habe Mühe, den Schlitten unter Kontrolle zu halten. Doch schon nach einem Kilometer findet das Gespann seinen Rhythmus und so gleiten wir gemeinsam durch eine fantastische, idyllische Landschaft.

Im Frost erstarrte Küstenberge wechseln sich mit Tälern ab. Außer dem Hecheln der Hunde und dem Tippeln ihrer Pfoten ist nichts zu hören und es umgibt mich die Erhabenheit der Stille – fantastisch!

Video: HD-Doku! Sehnsucht Grönland – mit Markus Lanz

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Atemberaubend: eine Begegnung mit dem König Grönlands

Als wir am dritten Tag auf unserer Reise durch die Endlosigkeit des Hohen Nordens eine Schutzhütte aufsuchen, sind die Hunde urplötzlich nervös. Weil das Sonnenlicht sich gleißend hell auf den Schneemassen spiegelt, kann ich den Grund für ihre Unruhe zunächst nicht erkennen.

„Ein Eisbär!“, brummt Anouk und wirkt davon wenig beeindruckt. Hektisch suche ich den Horizont ab und tatsächlich: rund 1000 Meter von uns entfernt trottet das größte Raubtier der Arktis über einen Bergkamm. Seine Neugierde scheint geweckt, denn er kommt in unsere Richtung.

Rund eine Stunde beobachtet er unser Tun aus sicherer Entfernung, zieht aber schlussendlich von dannen und macht sich Richtung See auf. Anouk meint, dass wir ihm zu viele wären und Eisbären nicht so dumm seien, ein Rudel Schlittenhunde samt Musher anzugreifen. Ich blicke dem massigen Tier lange nach und genieße dabei die wunderhübschen Panoramen dieses einzigartigen und so naturgewaltigen Nordlandes!

Reiseratgeber

Erholung pur für den Geist: Hundeschlittenfahren auf Grönland

Nach Tagen in der freien Natur, habe ich mich schnell an den sich nur an Sonnenauf- und -untergang orientierenden Lebensrhythmus Grönlands gewöhnt und möchte am liebsten für immer bleiben. Ich fühle mich inmitten dieser menschenleeren Weiten nicht verloren sondern frei, endlos frei!

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