Weihnachten in Island – so feiert die Vulkaninsel

20. Dezember 2017 um 10:31 Uhr

Panorama von Reykjavik bei Nacht mit NordlichternWeihnachten in Island mag zwar die dunkle Jahreszeit sein, aber die Bewohner der Vulkaninsel machen sie zu einer ganz besonderen. Die 13 „Jólasveinar“ (Weihnachtstrolle) gehören genauso zu Weihnachten dazu, wie opulente Festmähler im Kreise der Familie und adventliche Traditionen wie der St.-Thorlakurs-Tag am 23. Dezember.

Die 13 Weihnachtstrolle

Die isländische Sage erzählt von der riesigen Trollin Grýla, die 13 Söhne hat. Diese Söhne begeben sich 13 Tage vor Weihnachten auf den Weg in die von Menschen bewohnten Gebiete. Sie sind eine wichtige Tradition zu Weihnachten in Island. Die Kinder stellen deshalb ab dem 12. Dezember jeden Abend einen Schuh auf die Fensterbank und hoffen auf Geschenke von demjenigen Weihnachtstroll, der sie an diesem Abend besucht. Unartige Kinder bekommen der Sage nach eine alte Kartoffel in ihren Schuh.

Die „Jólasveinar“, die Namen wie Fensterglotzer oder Kerzenschnorrer tragen, kehren in den 13 Tagen nach Weihnachten bis zum 6. Januar wieder zu ihrer Mutter zurück. Bei ihnen lebt übrigens auch die „Jólakötturinn“, die Weihnachtskatze. Wer zu Weihnachten nicht mindestens ein Kleidungsstück geschenkt bekommt, der wird von der Weihnachtskatze aufgefressen. Deshalb ist es in Island üblich, Kleidung als Geschenk unter dem Baum zu haben. Weihnachtstannen wachsen in Island übrigens kaum, sondern werden überwiegend vom Festland importiert.

Der traditionelle St.-Thorlakurs-Tag

Benannt nach einem isländischen Heiligen, ist der St.-Thorlakurs-Tag am 23. Dezember ein fester Bestandteil von Weihnachten in Island. In der Hauptstadt Reykjavik haben die Geschäfte an diesem Tag bis 22 Uhr geöffnet und viele Bewohner nutzen diesen Tag, um noch letzte Geschenke zu kaufen oder sich mit Familie und Freunden in der Stadt zu treffen.

An diesem Tag wird traditionell der Weihnachtsbaum aufgestellt und geschmückt und es gibt ein Gericht namens „Skata“, auch Gammelrochen genannt. Trotz des strengen Geruchs ist dieses scharf gewürzte Fischgericht eine typische Weihnachtsdelikatesse in Island.

Heiligabend in Island – Familie und gutes Essen

Am 24. Dezember, auf Isländisch „Aðfangadagur“ genannt, bekommen die Kinder ähnlich wie in Deutschland nach dem Weihnachtsessen ihre Geschenke. Traditionell wird ein Festmahl zubereitet, dabei gibt es verschiedene Gerichte, die typisch für Weihnachten sind. Weit verbreitet ist geräuchertes Lammfleisch, das kalt oder warm verzehrt werden kann. Beliebte Beilagen sind Erbsen, Rotkohl und eine Kartoffelsauce.

Andere typische Spezialitäten zu Weihnachten in Island:

  • „Laufabrauð“, übersetzt Laubbrot, ein dünnes, frittiertes Brot, das kunstvoll mit Blatt-Mustern verziert wird
  • vielfältige Fischgerichte wie Lachs, Forelle oder Hering
  • „Hamborgarhryggur“, ein süßlich glasierter Schweinebraten in Cola-Sauce
  • Schneehuhn- oder Rentiergerichte

Der Weihnachtstrank „Jólaöl“ darf an Weihnachten ebenfalls nicht fehlen. Dieses alkoholfreie Getränk besteht aus Orangenlimonade und Malz. Als Dessert gibt es Milchreis, in dem eine Mandel versteckt ist. Wer diese Mandel auf seinem Teller findet, erhält ein weiteres Geschenk.

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Die Geschenke

Geschenke bringt auf der Vulkaninsel übrigens nicht der Weihnachtsmann, sondern sie kommen von der Familie. Der 25. und 26. Dezember sind auch in Island Feiertage. Hier steht für die meisten eine Feier im größeren Familienkreis auf dem Programm.

Nordische Sitten zu Weihnachten in Island

Dass in der Vorweihnachszeit kaum Sonne vorhanden ist, stört die Isländer nicht. Sie machen diese Zeit mit ihren Weihnachtstrollen, üppigen Festmählern und weihnachtlichen Traditionen zu einem besonderen Erlebnis. Und so wünschen sich die Bewohner der Vulkaninsel am 25. Dezember „Gleðileg Jól!“

Titelbild: ©istock.com – sumos

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